So findest du das perfekte Pflege-Werkzeug für deinen Hund – ohne Ziepen und Tränen
Ob wuschelig, glatt, lockig oder doppelt geflauscht – jedes Hundefell hat seine Eigenheiten.
Und mit der passenden Bürste kannst du nicht nur Knoten und losen Haaren den Kampf ansagen, sondern deinem Hund gleichzeitig etwas richtig Gutes tun.
Aber mal ehrlich: Bei all den Bürsten da draußen kann man als Hundehalter schnell den Überblick verlieren.
Deshalb sag ich dir hier ganz klar, was sich in meinem Salonalltag bewährt hat – und worauf du bei der Fellpflege wirklich achten solltest.

Zupfbürste + Kamm: Das Dream-Team für fast jedes Fell
Wenn du dir nur zwei Pflegehelfer zulegst, dann bitte eine gute Zupfbürste und einen Kamm – ehrlich, damit kommst du bei den meisten Hunderassen schon super weit.
Die Zupfbürste (auch bekannt als Slicker Brush) ist mein absoluter Allrounder: Sie kommt tief ins Fell, holt lose Haare raus, löst kleine Knötchen und sorgt für ein fluffiges Ergebnis – ohne zu ziepen, wenn man’s richtig macht.
Der Kamm ist dann sozusagen die „Qualitätskontrolle“: Er zeigt dir, ob du gründlich genug warst. Wenn er sanft durchs Fell gleitet, ohne hängen zu bleiben – Daumen hoch. Wenn er hängen bleibt, weißt du: Da musst du noch mal ran.

Welche Bürste passt zu welchem Fell?
Jede Fellstruktur braucht ein bisschen anderes Werkzeug – hier kommt mein kleiner Überblick:

🐾 Kurzhaar ohne Unterwolle
→ Hier reicht meist ein Gummistriegel oder eine weiche Naturborstenbürste. Damit werden lose Haare und Staub entfernt – mehr ist bei diesen Felltypen oft gar nicht nötig.
Beispielrassen: Dobermann, Deutsche Dogge, Boxer, Boston Terrier, Dalmatiner, Rhodesian Ridgeback, Vizsla, Weimaraner, Deutscher Pinscher, Whippet

🐾 Kurzhaar mit Unterwolle
→ Die verlieren ordentlich Unterwolle – vor allem im Fellwechsel! Am besten mit einer Zupfbürste und einem Unterwollrechen (Coatking) ausbürsten und danach mit einem relativ feinen Kamm weitere Unterwollreste herausholen. Achtung: Der Coatking muss stumpf sein, sonst schneidet er das Deckhaar mit ab!
Beispielrassen: Labrador Retriever, Rottweiler, Mops, Französische Bulldogge, Shiba Inu, Beagle, Deutscher Schäferhund (Kurzstockhaar), Corgi, Akita Inu, Chihuahua (Kurzhaar), Jack Russell Terrier

🐾 Langhaar ohne Unterwolle
→ Hier ist tägliches Bürsten Pflicht. Die Zupfbürste ist dafür ideal. Wichtig: Immer danach mit dem Kamm testen, ob wirklich alle Knoten raus sind – gerade bei langen Haaren verstecken sich Knoten gern ganz unten oder an Stellen wie Beinen, Ohren, Po, Rute, Achseln und Brust.
Und wehe, man übersieht sie zu lange … dann hilft bald nur noch der schicke Kurzhaarlook.
Daher bitte unbedingt täglich richtig bürsten – und nicht nur mal eben drüberhuschen.
Beispielrassen: Havaneser, Malteser, Bolonka Zwetna, Shih Tzu, Yorkshire Terrier, Coton de Tuléar, Lhasa Apso, Chinese Crested (Powder Puff), Afghanischer Windhund, Löwchen

🐾 Langhaar mit Unterwolle
→ Hier ist ebenfalls regelmäßiges Bürsten angesagt. Die Zupfbürste ist auch hier das Werkzeug erster Wahl, gemeinsam mit einem eher grobzinkigen Kamm, der zeigt, wo sich im langen Fell noch Knoten verstecken können.
Bei diesem Fell ist es besonders wichtig, zum Hauptfellwechsel im Frühling und im Winter die abgestorbene Unterwolle besonders gründlich auszubürsten. Nur dann bietet das Fell einen optimalen Rundum-Allwetterschutz.
Näheres dazu im Beitrag „Hilfe, mein Hund schwitzt“.
Beispielrassen: Shetland Sheepdog, Langhaar Collie, Berner Sennenhund, Spitz, Neufundländer, Eurasier, Samojede, Chow-Chow, Australian Shepherd, Border Collie, Deutscher Schäferhund (Langstockhaar), Tibet Terrier

🐾 Rauhaar mit Unterwolle
es gibt fast kein Rauhaar ohne Unterwolle
→ Hier sind Zupfbürste, Gummistriegel und ein feiner Kamm sinnvoll – und hin und wieder die Anwendung eines stumpfen Coatking (Unterwollrechen). Mit diesen Werkzeugen wird die tote Unterwolle entfernt.
Allerdings hören rauhaarige Rassen trotzdem nie wirklich auf zu haaren, da sie eine besondere Fellstruktur haben. Dieses Fell muss regelmäßig gezupft werden, damit der Hund sich wohlfühlen kann.
Näheres zum Trimmen folgt bald in einem anderen Beitrag.
Beispielrassen: Drahthaar-Foxterrier, Rauhaardackel, Border Terrier, West Highland White Terrier, Cairn Terrier, Irish Terrier, Schnauzer, Airedale Terrier, Deutscher Jagdterrier, Parson Russell Terrier (rauhaarig)

🐾 Locken ohne Unterwolle
→ Diese Hunde haaren oft gar nicht oder nur extrem wenig. Dennoch müssen auch sie regelmäßig gebürstet werden, sonst verfilzen sie schnell.
Sie haben kein klassisches Fell, sondern Haare, die ständig nachwachsen und nie damit aufhören. Deshalb müssen diese Rassen regelmäßig geschnitten oder geschoren werden.
Wenn sie zuhause mit der Zupfbürste regelmäßig gebürstet werden und mit einem Kamm geprüft wird, ob alles filzfrei ist, ist das regelmäßige Fellkürzen gar kein Problem mehr.
Beispielrassen: Pudel, Bichon Frisé, Kerry Blue Terrier

🐾 Locken mit Unterwolle
→ Sehr viele Menschen denken, dass Pudelmixe nicht oder nur wenig haaren, sehr pflegeleicht sind und keine Unterwolle haben. Das stimmt jedoch meist absolut nicht.
Pudelmixe, bei denen ein Elternteil einer Unterwollrasse angehört, besitzen so gut wie immer Unterwolle und sind extrem pflegeintensiv!
Sie haaren zwar etwas weniger als ihr Unterwoll-Elternteil, aber durch die Locken des Pudels verfilzen sie zusammen mit der Unterwolle sehr schnell.
Ohne tägliche Pflege geht hier wirklich absolut nichts.
Zupfbürste + Kamm sind Pflicht – und alle paar Wochen sollte der Profi ran zum Schneiden oder Scheren.
Beispielrassen: Labradoodle, Goldendoodle, Aussiedoodle, Cockapoo, Cavapoo, Maltipoo usw.
(Ist ein Elternteil ein Unterwollhund, ist der Mix sehr wahrscheinlich ebenfalls mit Unterwolle ausgestattet!)
Alle Wasserhunde wie z. B.: Lagotto Romagnolo, Spanischer Wasserhund, Barbet, Portugiesischer Wasserhund, Irish Water Spaniel etc.
Die richtige Bürsttechnik – so geht’s richtig (und sanft)
Das beste Werkzeug bringt nichts, wenn man’s falsch benutzt. Deshalb hier meine Tipps aus der Praxis:

✅ Knoten? Kein Drama!
Kleine Knötchen lassen sich oft mit etwas Geduld und den Fingern auseinanderziehen.
Bei größeren Verfilzungen: festhalten (damit es nicht zieht) und vorsichtig mit der Bürste oder bei Bedarf mit der Schere arbeiten.
Aber bitte niemals einfach drauflosschnippeln – lieber sauber lösen oder im Zweifel vom Profi entfernen lassen.

✅ Immer in Schichten bürsten
Arbeite dich durch das Fell wie durch Zwiebelschichten – Strähne für Strähne, bis zur Haut.
Nicht nur oben drüber wuscheln!
Sonst sieht’s zwar nett aus, aber darunter gammeln die Knoten fröhlich weiter.

✅ Sanft, ohne Druck
Die Bürste sollte über die Haut gleiten, nicht auf ihr schrammen.
Kein Ziehen, kein Reißen.
Der Hund soll die Pflege positiv verknüpfen – und sie nicht als Strafe empfinden.

✅ Lob nicht vergessen
Gerade junge Hunde müssen das alles erst lernen.
Mit ruhiger Stimme, Leckerli und kleinen Pausen klappt’s viel besser – und am Ende freuen sich beide: Hund und Mensch.
Und jetzt das Allerwichtigste: Es darf niemals weh tun!
Bitte denk immer daran: Ein Hund versteht nicht, warum es zieht. Er weiß nicht, dass Knoten im Fell nichts „Böses“ sind – aber er merkt ganz genau, wenn die Bürste unangenehm wird.
Und wenn Fellpflege weh tut, verliert er das Vertrauen – und du hast im schlimmsten Fall ein echtes Problem, das sich nur schwer wieder umkehren lässt.
Darum:
→ Regelmäßig pflegen
→ Geduldig und liebevoll bleiben
→ Nicht warten, bis es schlimm aussieht

So bleibt das Fell gesund – und die Fellpflege wird zur gemeinsamen Kuschelzeit statt zur Zwangsaktion.
Fazit: Zupfbürste + Kamm, die richtige Technik und viel Gefühl – mehr braucht es oft gar nicht.
Wenn du das beherzigst, tust du nicht nur deinem Hund einen riesigen Gefallen, sondern ersparst dir und deinem Hundefriseur eine Menge Stress.

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