Ein Hund, der sofort versucht, einen fremden Hund zum Spielen aufzufordern, könnte tatsächlich nicht nur reine Spielfreude zeigen, sondern Unsicherheit ausdrücken. Dieses Verhalten, auch „Fideln“ genannt, ist oft eine Strategie, um mögliche Spannungen zu entschärfen und Konflikten vorzubeugen – es signalisiert dem anderen Hund eine Art „Schau, ich will dir nix tun!“, ohne dass echter Spiel Wille dahinter stecken muss.
Warum fideln unsicherer Hunde häufig missverstanden wird:
- Spielaufforderung aus Unsicherheit: Hunde, die bei Begegnungen schnell zu auffälligen Spiel Signalen greifen – wie Oberkörpertiefstellung, Hüpfen oder sogar direktes Anspringen – tun dies oft, um sich selbst in der unbekannten Situation zu beruhigen. Sie versuchen, durch das „Spielangebot“ zu signalisieren, dass von ihnen keinerlei Gefahr ausgeht, anstatt wirklich spielen zu wollen.
- Erfahrene Hunde durchschauen das Fideln: Hunde, die sozial kompetent und sicher im Umgang mit Artgenossen sind, können dieses Verhalten oft deuten und reagieren zurückhaltend, da sie wissen, dass es sich nicht um echtes Spiel handelt. Sie lesen die Körpersprache des unsicheren Hundes und antworten eher ruhig oder ignorierend, um die Situation zu entschärfen.
- Wirkliches Spiel entsteht aus Vertrauen: Echtes Spiel zwischen Hunden setzt Vertrauen und eine gewisse Vertrautheit voraus, die sich oft erst über mehrere Begegnungen entwickelt. Hunde, die sich gut kennen und sich in ihrer Körpersprache „verstehen“, gehen entspannter miteinander um und können sich auf das Spiel einlassen, ohne dass Unsicherheit im Spiel ist. Echte Spielfreude ist geprägt von gegenseitigem Respekt und gemeinsamen Spielregeln, die aus Erfahrung und Vertrautheit entstehen.
Fazit: Ein Hund, der sofort versucht, einen fremden Hund zum Spielen zu animieren, könnte dies weniger aus echter Spielfreude tun, sondern aus Unsicherheit und dem Wunsch, Spannungen zu vermeiden. Wirkliches, entspanntes Spiel entwickelt sich meist erst zwischen Hunden, die sich kennen und ein gegenseitiges Vertrauen aufgebaut haben. Das Verständnis dieser feinen Unterschiede ist wichtig, um Hundebegegnungen sicher und stressfrei zu gestalten.